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Filmstill aus „De Facto" von Selma Doborac. Ein Gebäude mit Säulen am Rande eines Waldes.
© Selma Doborac

Sa 18.02.
13:30

Für ihren zweiten Langfilm hat sich die Regisseurin Selma Doborac einer schwierigen Frage zugewandt: Wie kann sich das Kino mit Täterschaft, extremer Gewalt, Staatsterror und Zeugenschaft davon auseinandersetzen, ohne damit gemeinsame Sache zu machen?

Den Weg direkter Repräsentation verwirft DE FACTO. Auch von einem Reenactment, bei dem echte Täter ihre Verbrechen vor laufender Kamera reproduzieren, will der Film nichts wissen. Stattdessen arbeitet die Regisseurin mit zwei Schauspielern, Christoph Bach und Cornelius Obonya, setzt sie in einen Pavillon in einem Park an einen Tisch, den der Künstler Heimo Zobernig entworfen hat, und lässt sie, isoliert voneinander, in langen, präzisen Einstellungen Texte sprechen, deren Adressaten man hors champ vermuten kann. Passagen aus Gerichtsurteilen, Täterberichte, Zeugenaussagen, Bekenntnisse von Whistleblowern, bisweilen auch philosophische Texte sind ineinander verwoben. Immer wieder ist es kaum auszuhalten zuzuhören. DE FACTO ist eine Herausforderung für die Zuschauer*innen – allerdings keine, die ihren Zweck in sich selbst hätte, sondern eine, die, indem sie einem analytischen Interesse folgt, Möglichkeiten der Erkenntnis schafft. (Cristina Nord)

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